Ende Oktober sind die ersten fünfzehn von insgesamt 72 ukrainischen Medizinern in Leipzig eingetroffen, darunter Fachärzte, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden. Von Leipzig aus reisen sie zu Klinikstandorten der Berufsgenossenschaften in Frankfurt, Ludwigshafen, Murnau, Berlin und Halle sowie zur Medizinischen Hochschule Hannover, wo sie ihre vierwöchigen Hospitationsaufenthalte in den Fachabteilungen für Rehabilitation antreten werden. Ziel soll es sein, den Hospitanten alle Bereiche, die die Rehabilitation einschließt, zu zeigen und ganz nach den Bedürfnissen der Hospitanten die Möglichkeit zu geben zu lernen. Die ukrainischen Kollegen erhalten Standard Operating Procedures, die sie hier erlernen, erproben und auch mit in die Heimat nehmen können. Der Bedarf an einer Verbesserung von Rehabilitationsangeboten ist groß: nicht nur Veteranen des Donbass-Krieges seit 2014, sondern auch Verwundete und zivile Opfer der russischen Invasion des Jahres 2022 benötigen umfangreiche Unterstützung auf ihrem langen Weg zu vollständiger Genesung, auf ihrem Weg zurück ins Leben.
Das von der BG Unfallklinik Frankfurt am Main getragene Projekt wird über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) verwaltet.
Vom 1. bis zum 5. November fand in der moldauischen Hauptstadt Chişinău der vom Moldova-Institut Leipzig in Zusammenarbeit mit der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz und der Staatlichen Universität Moldau organisierte Workshop „Kriegsbilder in Geschichtslehrbüchern“ statt. Experten, Lehrkräfte und Autoren von Geschichtslehrbüchern diskutierten Fragen zur Visualisierung von Kriegen der Vergangenheit und Gegenwart in einschlägigen Lehrwerken. Durch Fachvorträge, Exkursionen, Diskussionen und Gruppenarbeiten gelang eine Sensibilisierung aller Beteiligten für den schmalen Grat zwischen Dokumentation und Manipulation bei der Auswahl von Perspektiven, Ereignissen und Deutungen im Zusammenhang mit expressiven Darstellungen von Kriegen und deren Folgen. Die Aspekte von Aufklärung, Erinnerung und Mobilisation sind für verschiedene Adressaten von unterschiedlicher Bedeutung, und die Kontextualisierung gegenwärtiger Gewalt durch frühere kriegerische Auseinandersetzung macht Vermittler von Bildung zu Trägern von erheblicher Verantwortung.
Der Workshop war Teil des Projekts „Krieg im modernen Geschichtsunterricht“, das vom Auswärtigen Amt gefördert wird. Eine weitere Veranstaltung in diesem Projekt – die internationale Winterschule „Krieg im Geschichtsunterricht thematisieren“ – findet Mitte Dezember in Deutschland statt.
Am 15. Oktober sind die die ersten Mediziner aus der Ukraine eingetroffen, die zwei Wochen lang an Kliniken der Berufsgenossenschaft in Halle und Berlin sowie am Klinikum St. Georg in Leipzig hospitieren werden. Mit Förderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) erhalten insgesamt 16 ukrainische Chirurgen und Anästhesisten Gelegenheit, sich mit modernen Techniken bei der Therapie Brandschwerverletzter vertraut zu machen. Zu den zahlreichen Schwerverletzten, die Opfer der russischen Invasion geworden sind, gehören nicht zuletzt Zivilisten. Hier sind Brandverletzungen besonders häufig. Gerade die Therapie von schweren Verbrennungen, Komplikationen bei der Wundheilung aber auch die Versorgung von Kindern stellen die ukrainischen Ärzte aktuell immer wieder vor Herausforderungen. Aus Mitteln der EKFS können zudem Kliniken in der Ukraine mit modernen medizinischen Geräten ausgestattet werden, darunter Ultraschall- und Venensuchgeräte.
In Berlin begrüßte der stellvertretende Vorsitzende des MIL, Dr. Vasile Dumbrava (im Bild rechts außen), den Chirurgen Roman Chornopyshchuk sowie die Anästhesistin Olesia Zaletska (beide aus Winnyzja), die ihren Hospitationsaufenthalt am Unfallkrankenhaus Berlin absolvieren.