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Am 6. August ging die diesjährige Sommerschule des Moldova-Instituts Leipzig in der moldauischen Hauptstadt Chişinău zu Ende. Während der einwöchigen Veranstaltung hatte die Teilnehmer, meistenteils Dozenten und Lehrkräfte von Sekundarschulen und anderen Bildungseinrichtungen aus allen Teilen Moldaus, darunter auch aus Transnistrien, Gelegenheit, sich mit aktuellen Trends der moldauischen Erinnerungskultur vertraut zu machen. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung war der Prozess der Dekommunisierung in der Ukraine seit 2015. In der Republik Moldau, vor allem in den Regionen mit großen russischsprachigen Bevölkerungsanteilen, werden sowjetische Denkmäler nach wie vor in Ehren gehalten. Dies kollidiert jedoch mit Erinnerungen an Zeiten, in denen Moldauer Opfer sowjetischen Terrors, von Deportation und Verfolgung waren. Daneben stehen Prozesse, die eine deutliche Abkehr moldauischer Selbstverortung vom russisch geprägten sowjetischen Erbe markieren. Im zentralmoldauischen Dorf Verejeni waren es Dorfbewohner, die den Sockel des Denkmals zu Ehren Ferdinand I. vor der Vernichtung gerettet hatten. Nicht wenig stolz sind sie darauf, dass das König-Ferdinand-Denkmal in ihrem Dorf neu errichtet wurde. Ferdinand war zur Zeit der Sowjetunion nicht gelitten, denn der rumänische König, der von 1914 – 1927 regierte, steht für eine Zeit, da Bessarabien und damit Moldau ein Teil Rumäniens war. Das Beispiel Verejenis hat inzwischen Schule gemacht, sodass auch anderen Orten die Errichtung von Denkmälern zu Ehren des Monarchen erfolgt oder geplant ist. Die Sommerschule konnte nur dank der großzügigen Unterstützung durch das Auslandsbüro Moldau der Konrad-Adenauer-Stiftung realisiert werden.


Wir laden alle Interessierten herzlich ein zur Lesung und Diskussion (in rumänischer und deutscher Sprache) mit den moldauischen Autoren Iulian CIOCAN und Dumitru CRUDU (Chișinău)


„Zwei Schriftsteller, zwei Perspektiven auf die Republik Moldau”


Iulian Ciocan (geb. 1968, Chisinau) studierte in Chișinău und Brașov und war 20 Jahre Journalist bei Europa Libera in Chişinău. Seit 2022 arbeitet er beim moldauischen Sender „Vocea Basarabiei“. Neben wissenschaftlichen und journalistischen Büchern hat er fünf Romane veröffentlicht, die in mehrere Sprachen (Französisch, Tschechisch, Italienisch, Serbisch, Englisch, Niederländisch) übersetzt wurden.


Dumitru Crudu (geb. 1967, Flutură) studierte in Chișinău, Tbilisi, Brașov und Sibiu und ist heute Chefredakteur der Monatszeitschrift “Timpul” und Leiter des Poesieateliers Vlad Ioniță. Crudu hat Romane, Kurzprosa, Theaterstücke und Gedichtbände geschrieben. Sein dramatisches Werk wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und in verschiedenen Ländern (Italien, Schweden, Frankreich, Kamerun, Haiti, Deutschland, Rumänien) aufgeführt Auch seine letzten Romane und Kurzprosa-Bände fanden außerhalb der Republik Moldau Beachtung.


Von beiden Autoren liegen bislang nur wenige Übersetzungen in die deutsche Sprache vor. Von Dumitru Crudu wurden mehrere Gedichte sowie ein Kapitel aus seinem Roman Ziua de naștere a lui Mihai Mihailovici (dt. Mihai Mihailovicis Geburtstag) ins Deutsche übersetzt und in verschiedenen Anthologien veröffentlicht; von Iulian Ciocan erscheint demnächst ein Fragment aus dem Roman Tarâmul lui Sașa Kozak (dt. Sascha Kozaks Reich) in einem von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebenen Sammelband.


Während der Veranstaltung werden Auszüge aus Iulian Ciocans 2015 erschienenem Roman Iar dimineața vor veni rușii (dt. Und am Morgen steht der Russe vor der Tür) und aus dem Roman von Dumitru Crudu aus dem Jahr 2008, Măcel în Georgia (dt. Gemetzel in Georgien), vorgestellt, deren deutsche Übersetzungen von Studierenden der Universitäten Leipzig, Wien und Cluj im Rahmen eines ERASMUS-Projekts unter Anleitung des Übersetzers Ernest Wichner angefertigt wurden.


Die Veranstaltung wird in Kooperation des Instituts für Romanistik mit dem Moldova-Institut e.V. und dem Institut für Romanistik der Humbodt-Universität Berlin organisiert und findet am Montag, dem 12. Juni 2023, von 17.30 bis 19.00 Uhr im Vortragssaal der Universitätsbibliothek „Albertina”, Beethovenstraße 6, statt.

 

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Zwischen November 2022 und Mai 2023 organisierte das Moldova-Institut Leipzig Hospitationsaufenthalte von 60 ukrainischen Medizinern an Kliniken in Deutschland. Die Initiative zu diesem Wissens- und Kompetenztransfer geht zurück auf einen Besuch des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach bei seinem ukrainischen Amtskollegen Dr. Viktor Ljaschko im Juni 2022, bei der sich beide Fachminister für eine enge Zusammenarbeit bei gesundheitsbezogenen Schwerpunkten aussprachen. Das hieraus entwickelte und vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Projekt „Brandverletzungen und Behandlungsmethoden. Hospitation von medizinischem Fachpersonal zum Wissens- und Kompetenztransfer“ zielte darauf ab, die Behandlung von Schwerstbrandverletzten in der Ukraine kurzfristig und nachhaltig zu verbessern. Mit den BG Kliniken – Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH stand hierfür ein kompetenter Partner zur Verfügung, der den interprofessionellen Teams aus ukrainischen Chirurgen, Anästhesisten und Rehabilitationsmedizinern Einblicke in die eigenen Behandlungsprozesse gewährte. Am BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, dem BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, dem BG Klinikum Duisburg, dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle, dem BG Klinikum Hamburg, der BG Klinik Ludwigshafen sowie der BG Unfallklinik Murnau konnten sich die ukrainischen Fachärzte nicht nur mit modernen Therapieformen vertraut machen, sondern auch eigene Erfahrungen an ihre deutschen Kollegen weitergeben.


Für die jeweils zweiwöchigen Aufenthalte nahmen die Hospitanten aus Lemberg, Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Tschernihiw, Winnyzja, Luzk, Chmelnyzkyj, Kropywnyzkyj und Kiew teils mehrtägige Reisen mit Bus, Bahn oder dem eigenen PKW in Kauf, da der Flugverkehr in der Ukraine kriegsbedingt eingestellt ist. Die positiven Erfahrungen der Hospitationsaufenthalte zeigen jedoch, dass ein fachlicher und vor allem persönlicher Austausch auch und gerade in Kriegszeiten notwendig und möglich ist. Das Moldova-Institut plädiert zudem dafür, ungeachtet des Krieges die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Deutschland fortzusetzen und auszubauen. Keinesfalls darf der Überfall Russlands auf sein Nachbarland dazu führen, die Integration der Ukraine in europäische Strukturen zurückzustellen oder aufzugeben. Die Ukraine ist seit dem 23. Juni 2022 Beitrittskandidat zur Europäischen Union. Um eine vertiefte bilaterale Zusammenarbeit im Gesundheitssektor zu fördern, bereitet das Moldova-Institut derzeit Anschlussprojekte vor, die die Anbindung ukrainischer Kliniken an Kliniken in Deutschland verstetigen und dauerhafte Partnerschaften ermöglichen werden.


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