Unsagbar? Erlebensgeschichten ukrainischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland
Das Projekt befasste sich mit den Ereignissen, die sich in den ersten Monaten nach dem 24. Februar 2022 infolge des Überfalls der russischen Armee auf die Ukraine abgespielt haben, und zwar aus der Perspektive von nach Deutschland geflüchteten Ukrainerinnen. Deren Erlebensgeschichten stehen im Mittelpunkt einer ukrainischsprachigen Studie, die im Januar 2024 als Band 11 der Schriftenreihe des Moldova-Instituts Leipzig veröffentlicht wurde. Finanziell gefördert wurde das Projekt von der VolkswagenStiftung im Rahmen des Gastforschungsprogramms für geflohene ukrainische Wissenschaftler:innen.

Ausgangslage und Zielsetzung
Die groß angelegte Invasion Russlands in die Ukraine führte zu massenhaften Fluchtbewegungen sowohl innerhalb des Landes als auch über die Landesgrenzen hinweg, u.a. auch nach Deutschland. Da für kriegsdienstfähige Männer zwischen 18 und 60 Jahren umgehend ein Ausreiseverbot verhängt wurde, sind die Geflüchteten vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, denen in den EU-Staaten ein zunächst für zwei Jahre ein gesicherter Aufenthalt, ein offener Zugang zum Arbeitsmarkt, Wohnraum, medizinische Versorgung und für die Kinder der Zugang zu Bildungseinrichtungen gewährleistet wurde.
Die in der Ukraine verbliebenen Frauen leiden in besonderem Maße unter dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und sind aufgrund der systematischen und gezielten Angriffe auf Objekte der zivilen Infrastruktur, auf Schulen, Kindergärten, medizinische Einrichtungen u.a.m. physisch und psychisch überlastet. Neben Plünderungen, Einschüchterungen sind Frauen in den besetzten Gebieten nicht selten auch gewaltsamen und oft sexualisierten Übergriffen ausgesetzt. Doch sind sie nicht nur Kriegsopfer, sie zeigen auch Stärke und verteidigen ihr Land gemeinsam mit den Männern. Die Invasion hat die Präsenz von Frauen in der ukrainischen Armee gestärkt.
Konkreter Forschungsgegenstand des Vorhabens war die Verarbeitung von Geschichten über den Krieg auf ukrainischem Boden, Widerstand, Flucht und Überleben im Rekurs auf Interviews und Analyse von Medien. Auf Grundlage von Interviews wurden die Erfahrungen und die Wahrnehmung von Krieg und Flucht aus der Perspektive der ukrainischen Frauen in den Blick genommen, die vor der Herausforderung standen, sich ohne jegliche Vorbereitung in die Gesellschaft eines fremden Staates zu integrieren. Der aus dem Projekt hervorgegangene Studienband soll ein Beitrag dazu sein, Wissenslücken zu der größten Massenflucht auf europäischen Boden seit Ende des 2. Weltkriegs zu schließen und einigen der unmittelbar Betroffenen eine Stimme zu geben.
Deutschland
Projektleitung

Dr. Vasile Dumbrava
Gefördert durch
